Vom „Einzelfall“ zum Standardprogramm - Wie deutsche Redaktionen vielfältiger werden können
17.06, 16:45–17:45 (Europe/Berlin), K3
Sprache: Deutsch

Die Forderung nach mehr Diversität in den Medien ist lauter denn je. Doch der Weg in den Journalismus setzt vieles voraus, unter anderem exzellente Deutschkenntnisse, die für viele Nicht-Muttersprachler:innen eine enorme Herausforderung stellen – trotz hervorragender Qualifizierung. Angebote zum Einstieg in die Branche im öffentlich-rechtlichen Rundfunk und in anderen Redaktionen bleiben weiterhin eine Ausnahme. Währenddessen machen es lokale unabhängige Redaktionen vor und agieren oftmals als Safe Space für Berufseinsteiger:innen, wo Menschen mit Migrationsgeschichte ihre Fähigkeiten zeigen dürfen. Hier entstehen auch neue Ideen, wie man am besten Nachwuchsjournalist:innen fördern kann.

Wir wollen Vertreter:innen unterschiedlicher Redaktionen und Journalist:innen mit Flucht- und Migrationsgeschichte dazu einladen und diese Gelegenheit eines Austausches nutzen, um voneinander zu lernen. Welche Ansätze gibt es in der Medienlandschaft, um Zugänge für junge Menschen zu gewährleisten, die nach Deutschland migriert sind? Warum lassen sich Einstiegsmöglichkeiten für Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte im Redaktionsalltag manchmal schwer umsetzen? Wie kann die Teilnahme migrantischer Journalist:innen sowohl im öffentlich-rechtlichen Rundfunk als auch in anderen Medienhäusern ein Teil des Standardprogramms werden?

Valeria Bajaña Bilbao ist freie Journalistin. Arbeitet Teilzeit als Sozialpädagogin und studierte kritische Kriminologie an der Uni Hamburg. Als Sozialarbeiterin arbeitet sie im fachlichen Schwerpunkt Migration und Flucht. Zuletzt war sie als Praktikantin in der Investigativredaktion von RTL News/Stern tätig. Ihren Berufseinstieg hatte sie durch ihre Arbeit beim Kohero Magazin. Vor zwanzig Jahre migrierte sie mit ihrer Familie aus ihrer Heimatstadt Quito (Ecuador) nach Deutschland.

Ahmad Shihabi ist Journalist aus Syrien. Seit 2015 ist Ahmad in Deutschland. Er arbeitet als freier Journalist für das kohero Magazin und berichtet vor allem aus dem Ruhrgebiet. Aktuell ist Ahmad als Jahrespraktikant Reporter bei der Neuen Rhein/Ruhr Zeitung (NRZ). Zudem unterstützt Ahmad als Mentor das diesjährige Mentoringsprogramm der NdM.

Jan Kahlcke ist seit 17 Jahren Redaktionsleiter der taz nord. Für ihn ist Diversitätsförderung weder Selbstzweck noch Selbstgänger.

Arezao Naiby, Journalistin beim WDR. Ich bin in Kabul geboren und aufgewachsen. Und seit sieben Jahren lebe ich in Deutschland. Vor meiner Flucht habe ich als Journalistin für afghanische und amerikanische Medien gearbeitet. Als ich nach Deutschland kam, begann ich meine journalistische Karriere mit einem Praktikum bei der Tagesschau. Anschließend absolvierte ich ein Volontariat beim WDR und arbeite seitdem als Redakteurin/Autorin unter anderem für den ARD Monitor und WDRforyou.