Berichten über #metoo - zwischen Betroffenen, Medienanwälten und Gerichten
16.06, 12:00–13:00 (Europe/Berlin), K1
Sprache: Deutsch

Die Rammstein Berichterstattung von NDR und SZ war nur wenige Tage alt, da folgte schon das erste anwaltliche Unterlassungsbegehren. Wieder werden Gerichte entscheiden, was berichtet werden darf. Nach den jüngsten presserechtlichen Urteilen in deutschen #metoo Fällen herrscht in einigen Redaktionshäusern ohnehin Verunsicherung. Unter welchen Umständen ist diese Form der Verdachtsberichterstattung möglich? Welche Schlüsse ziehen deutsche Medienhäuser aus den Reaktionen von Beschuldigten und Gerichten? Wir diskutieren Fälle, Knackpunkte und praktische Vorgehensweisen.

Auf dem Podium: Dr. Sascha Sajuntz, stellvertretender Leiter der Rechtsabteilung des SPIEGEL; Lena Kampf, stellvertretende Leiterin des Investigativressort der Süddeutschen Zeitung; Und Sonja Süß, Reporterin und Filmemacherin beim Hessischen Rundfunk. Das Panel wird moderiert von Stefanie Dodt, Reporterin von NDR Investigation und Reschke Fernsehen.

Stefanie Dodt ist Investigativreporterin des NDR Ressort Investigation und unterstützt seit letztem Jahr den Aufbau des im Februar gestarteten Formats "Reschke Fernsehen". Die Sendung soll eine Bühne für investigative Recherchen sein, die unterhaltsam präsentiert werden. Sie ist Autorin der Sendung über #metoo in Deutschland und die Vorwürfe des Machtmissbrauchs gegen Julian Reichelt.

Sie war von 2017 bis 2020 für das NDR Ressort Investigation am ARD Studio New York tätig. Neben Investigativprojekten berichtete sie in Vertretung der TV-Korrespondentin aus New York und Kanada. Seit 2019 ist sie auch in Vertretung als TV-Korrespondentin am ARD Studio Mexiko tätig.

Ihre einjährige Recherche und ARD-Dokumentation "Komplizen? VW und die brasilianische Militärdiktatur" (2017) wurde für den Grimme-Preis nominiert, mit dem Georg von Holtzbrinck-Preis für Wirtschaftsjournalismus sowie dem Axel-Springer-Preis für Investigative Recherche ausgezeichnet. Weitere Auszeichnungen: Top 30 unter 30 (Medium Magazin), Arthur Burns-Fellowship, SABEW Award for Business Journalism für ein Projekt mit ProPublica. Sie war außerdem an Recherche-Großprojekten wie den Paradise Papers beteiligt.

Sonja Süß ist Reporterin beim Hessischen Rundfunk für Online, Radio und TV. Sie ist Autorin der ARD Dokumentation „Just Love? Sektenaussteiger packen aus“, um die es derzeit eine juristische Auseinandersetzung gibt.
Vor dem Hessischen Rundfunk war sie freie Mitarbeiterin im Politikteil der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Lena Kampf, Jahrgang 1984, arbeitet seit Mai 2022 als Redakteurin im Ressort Investigative Recherche und ist seit Dezember 2022 Stellvertretende Ressortleiterin. Sie arbeitet in Berlin, wo sie unter anderem gemeinsame Recherchen mit der Parlamentsredaktion der SZ koordiniert. Ihr Schwerpunkt liegt auf Rechtsextremismus und Terrorismus, Polizei und Justiz, aber auch Fällen sexualisierter Gewalt und internationale Recherchen.

Zuvor war sie Investigativreporterin beim WDR in Berlin und Brüssel und über die Recherchekooperation aus Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR der SZ bereits als Autorin verbunden.

Sie hat 2019 mit einer Reportage über die #Metoo-Bewegung im Europaparlament den Deutsch-Französischen Journalistenpreis gewonnen. Im Sommer 2016 verbrachte sie zwei Monate als Arthur F. Burns Fellow bei der Zeitung Miami Herald in Florida.

Foto von Fotograf Friedrich Bungert

Diese(r) Vortragende hält außerdem:

Sascha Sajuntz ist stellvertretender Leiter der Rechtsabteilung beim SPIEGEL. In seiner Heimatstadt Reinbek bei Hamburg gründete er das Forum Junger Autorinnen und Autoren, um seiner Erstlingserzählung "Namenstag" (veröffentlicht im Selbstverlag) eine breitere Öffentlichkeit zu erschließen. Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft in Hamburg und Oxford war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Hamburg. Seit September 2004 ist Sascha Sajuntz als Rechtsanwalt tätig.