Ibiza-Video – Wenn (m)eine Quelle ins Gefängnis muss ...
17.06, 15:30–16:30 (Europe/Berlin), K10 (Restaurant Bereich)
Sprache: Deutsch

Julian Hessenthaler ist der Mann, der das Ibiza-Video gedreht hat. Er bot das Video auch Jean Peters an, damals Aktionskünstler und Autor beim Neo Magazin Royal, heute Redaktionsmitglied bei Correctiv. Holger Stark hat in der ZEIT berichtet, wie auch Spiegel und Süddeutsche Zeitung. Dann musste Hessenthaler in Österreich ins Gefängnis.

Welche Verantwortung habe ich als Journalist:in meinen Quellen gegenüber, auch wenn diese unlautere Mittel nutzten? Was sollte ich nach der Veröffentlichung für sie tun? Wie eng darf, muss und sollte ein Kontakt sein? Wo muss ich Grenzen ziehen und verschieben sich diese Grenzen, wenn die Geschichte so groß wird, dass zum Beispiel eine Regierung stürzt?

Julian Hessenthaler, Jean Peters und Holger Stark diskutieren, moderiert von Damla Hekimoğlu, diese Fragen am Beispiel der Ibiza-Affäre.

Moderation: Damla Hekimoğlu

Holger Stark leitet das Ressort Investigative Recherche und Daten von ZEIT und ZEIT ONLINE gemeinsam mit Karsten Polke-Majewski. Er recherchiert im Bereich der Inneren Sicherheit, der Geheimdienste und des Terrorismus sowie der Korruption. Zu seinen Schwerpunkten zählt zudem der Nahe Osten sowie die USA. Er arbeitet seit 2017 bei der ZEIT, zuvor berichtete er als Korrespondent des "Spiegels" aus Washington. Seine Ausbildung absolvierte er an der Berliner und der Deutschen Journalistenschule in München sowie an der Freien Universität zum Diplom-Politologen. Stark wurde mehrfach mit dem Nannenpreis (2011, 2014 und 2018) und dem Reporterpreis (2017, 2020) ausgezeichnet. 2013 wurde er zusammen mit Marcel Rosenbach zum Journalisten des Jahres gewählt. Mit Rosenbach veröffentlichte er die Bestseller "Staatsfeind Wikileaks" (2011) und "Der NSA-Komplex" (2014).

Diese(r) Vortragende hält außerdem:

Damla Hekimoğlu moderiert (Breaking-) News bei tagesschau24 und präsentiert seit 2021 die Tagesschau-Nachrichten im Ersten, Deutschlands ältester und bekanntester Nachrichtensendung. Als Reporterin und Autorin für verschiedene ARD-Anstalten hat sie auch für die Recherchekooperation WDR, NDR und Sueddeutsche Zeitung gearbeitet. Ob vor oder hinter der Kamera – mit nachrichtlicher Distanz und menschlicher Nähe stellt sie faire und aufschlussreiche Fragen, die die Menschen interessieren - und die Mächtigen zur Rechenschaft ziehen.
Mehr: www.damlahekimoglu.com
Foto: Dominik Brands

Jean Peters arbeitete als Autor für die taz, das ZDF Magazin Royale und beim Fischer Verlag – seit 2022 ist er bei Correctiv als Investigativer. Seine Themen waren unter anderem der geheimdienstlich-industrielle Komplex und die deutsche Waffenindustrie, er veröffentlichte geheime Dokumente deutscher Kaisersnachfahren, recherchierte seit 2018 zur Ibiza Affäre der ehemaligen österreichischen Regierung, machte für Buzzfeed den Rechercheaufschlag zur MeToo-Affäre rund um Julian Reichelt und war Undercover bei der Klima-Lobby-Industrie. Also im Prinzip ein bisschen alles, was mit sozial-ökologischer Gerechtigkeit zu tun hat. Zuvor gründete er das Peng Kollektiv, für dessen Arbeit die Gruppe u.a. den Aachener Friedenspreis verliehen bekam und mit denen er auf mehreren Kunstbiennalen ausstellte und als Regisseur an Theaterhäusern arbeitete. Er lehrt an verschiedenen Unis zu Journalismus, Medienkunst und politischer Selbstorganisation. Hobbies hat er keine.

Foto: Ivo Mayr

Julian Hessenthaler verbringt seine Jugend in Japan, Indien und den USA. Er besucht internationale Schulen, reist viel und steigt 2013 bei einer Sicherheitsfirma in Österreich ein. 2015 zieht er nach Deutschland, um seine eigene Sicherheitsfirma „Konsic GmbH“ zu gründen. Der gebürtige Wiener ist bekannt durch die Regie und Organisation des Ibiza-Videos. 2019 wird das Video veröffentlicht und löst einen der größten politischen Skandale Europas aus, die „Ibiza-Affäre“.

Foto: C. Oliver Jiszda