Informant:innenschutz – Ab wann ist eine Quelle eine Quelle?
17.06, 12:15–13:15 (Europe/Berlin), K1
Sprache: Deutsch

Am 15. Juni will der Presserat über den Fall Holger Friedrich befinden. Der Berliner Verleger soll gegen den Pressekodex (Ziffer 5 – Berufsgeheimnis) verstoßen haben. Friedrich hatte Material des ehemaligen Bild-Chefredakteurs über Konzern-Interna an Springer weitergegeben. Anfang Juni hatte das Berliner Landgericht einen Unterlassungsantrag von Reichelt gegen Friedrich abgewiesen. Das Gericht befand, dass es an „zwei übereinstimmenden Willenserklärungen“ zum Quellenschutz fehle. Es könne „nicht davon ausgegangen werden“, dass Reichelt erwartet habe, Friedrich „würde ihm ungefragt umfassenden Quellenschutz zuteil werden lassen“. Formaljuristisch hat Friedrich also erstmal gegen nichts verstoßen. Doch gilt Informant:innenschutz nur dann, wenn Vertraulichkeit vereinbart wurde?

https://www.presserat.de/pressekodex.html

https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/landgericht-berlin-julian-reichelt-verliert-gegen-holger-friedrich-li.357477

https://taz.de/Presserat-tagt-zu-Zeit-und-Friedrich/!5935416/

Moderation: Susanne Stichler

Dr. Kirsten von Hutten ist Justiziarin bei RTL/Gruner + Jahr und Sprecherin des Presserat. Sie studierte Rechtswissenschaften in Bonn und Lausanne und promovierte anschließend. Es folgten Stationen beim SWR, Redeker Schön Dahs und Sellner und schließlich bei Gruner+Jahr, wo sie nach Abschluss des 2. juristischen Staatsexamens 2001 ihre berufliche Tätigkeit als Rechtsanwältin und Justiziarin begann. Sie verantwortet dort als leitende Angestellte den Bereich Presse- und Verlagsrecht und ist Sprecherin des Deutschen Presserates sowie stellvertretende Vorsitzende der Beschwerdekammer 1. Als Autorin hat Frau Dr. von Hutten u.a. am Kompaktkommentar für gewerblichen Rechtsschutz, Urheberrecht und Medienrecht sowie am Handbuch des Persönlichkeitsrechts mitgewirkt. Frau Dr. von Hutten lebt mit ihrer Familie in Hamburg.

Foto: Julia Grudda

Diese(r) Vortragende hält außerdem:

Holger Stark leitet das Ressort Investigative Recherche und Daten von ZEIT und ZEIT ONLINE gemeinsam mit Karsten Polke-Majewski. Er recherchiert im Bereich der Inneren Sicherheit, der Geheimdienste und des Terrorismus sowie der Korruption. Zu seinen Schwerpunkten zählt zudem der Nahe Osten sowie die USA. Er arbeitet seit 2017 bei der ZEIT, zuvor berichtete er als Korrespondent des "Spiegels" aus Washington. Seine Ausbildung absolvierte er an der Berliner und der Deutschen Journalistenschule in München sowie an der Freien Universität zum Diplom-Politologen. Stark wurde mehrfach mit dem Nannenpreis (2011, 2014 und 2018) und dem Reporterpreis (2017, 2020) ausgezeichnet. 2013 wurde er zusammen mit Marcel Rosenbach zum Journalisten des Jahres gewählt. Mit Rosenbach veröffentlichte er die Bestseller "Staatsfeind Wikileaks" (2011) und "Der NSA-Komplex" (2014).

Diese(r) Vortragende hält außerdem:

Georg Mascolo ist ein deutsch-italienischer Journalist. 1988 begann er seine Tätigkeit für den „Spiegel“, wo er zunächst für die Fernsehsparte über das Ende der DDR berichtete. Seine Reportage über den Fall der Mauer wurde von der UNESCO ins Weltdokumentenerbe aufgenommen. 1992 wechselte er zur Print-Ausgabe, leitete das Ressort „Deutschland“, das Berliner Hauptstadtbüro und war Korrespondent in den USA. Von 2008 bis 2013 war er Chefredakteur des Nachrichtenmagazins. Ausgezeichnet als politischer „Journalist des Jahres“, leitete er von 2014 bis 2022 die neu geschaffene Recherchekooperation von NDR, WDR und „Süddeutscher Zeitung“.

Foto: Hans-Jürgen Burkard

Diese(r) Vortragende hält außerdem:

Susanne Stichler ist Moderatorin bei Panorama 3 und NDR Info. Seit 2003 arbeitet sie für den Norddeutschen Rundfunk. Zuvor war sie unter anderem für den HR und das ZDF tätig. Außerdem ist sie in Nachmittagsausgaben der Tagesschau zu sehen.